Zahlreiche User folgten unserem Aufruf, uns Fotos und Geschichten zu ihren ersten Autos zuzusenden. In der folgenden Ansichtssache findet sich eine kleine Auswahl der ersten Einsendungen, die uns erreichten. Das erste Auto kann vieles sein – neu, alt, rostig, reparaturbedürftig, manchmal auch rückblickend etwas gefährlich. Aber in jedem Fall scheint es für jeden stolzen Besitzer eines zu sein: ein unvergessliches Gefühl von Freiheit und ein unendlich großer Pool an Anekdoten.

Haben auch Sie ein Foto Ihres ersten fahrbaren Untersatzes und eine kurze Geschichte dazu zu erzählen? Dann zögern Sie nicht und senden uns ein Mail an userfotos@derStandard.at. Mit den neuen Einsendungen wird es dann in Kürze die nächste Folge von "Die ersten Autos der User" geben.

"Als ich den Käfer 1973 um 10.000 Schilling kaufte, war er schon zehn Jahre alt", berichtet Franz Frank über sein erstes Auto. Das Alter merkte man dem treuen Gefährten jedoch nicht an: "Ich bin damit sogar einmal mit fünf Personen und voller Ausrüstung auf Skiurlaub ins Grödner Tal gefahren. Hängenbleiben bei Schnee hat es mit dem Käfer so gut wie nicht gegeben. Notfalls musste sich einfach jemand auf die hintere Stoßstange stellen, um noch mehr Gewicht auf die Antriebsräder hinten zu bringen." Doch es war natürlich nicht alles eitel Wonne, vor allem nicht mit Wasser im flüssigen Aggregatzustand: "Ein Schwachpunkt allerdings war, dass der Käfer weder von oben noch von unten ganz wasserdicht war." Ein Problem, dass Herrn Frank bei der Aufnahme dieses Fotos an der jugoslawischen Adriaküste in Portoroz (heute Slowenien) bestimmt nicht allzu sehr geplagt haben dürfte.

privat

Hans Uhlik berichtet uns von der 1964 in ihm aufgekommenen Sehnsucht nach individueller Mobilität: "Haupthindernis waren der Anschaffungspreis und auch die Betriebskosten. Wenn ich von Freunden hörte, was ein Service kostete oder wie die ganze Familie auf neue Reifen sparte, glaubte ich nicht an eine baldige Erfüllung meines Traums." Für 8.500 Schilling wurde dann nach Hinweis eines Bekannten dieser Ford Taunus, Baujahr 1954, gekauft. Die Motoren waren auf eine Laufleistung von 100.000 Kilometer ausgelegt. "Die Behebung kleiner Störungen in Eigenregie war damals ganz normal. Schon aus Kostengründen. Als nach unserer Fahrt nach Pressburg zu einem Begräbnis der Vergaser verdreckt war, baute ich ihn aus und putze ihn daheim auf dem Esstisch und stellte die Düsen neu ein. Statt zum Service ging es alle 2000 Kilometer zum Ölwechsel bei der Tankstelle, wo nur das Öl verrechnet wurde. Übrigens kostete ein Liter Normalbenzin damals 3,80 Schilling, was bei den damaligen Einkommensverhältnissen und dem Treibstoffhunger der Motoren gar nicht so wenig war." Sein Ende fand der Ford 1966 beim Auto-Metzger.

Foto: privat

Was Sie hier sehen, ist ein sogenannter "Sparkäfer" mit dem Zusatz "Mexiko", den der damalige Besitzer Alfred, der auch für die Verzierungen verantwortlich zeichnete, um 7.000 Schilling von der Straßenmeisterei kaufte. "Mexiko-Sparkäfer" bedeutete, dass bei diesem in Mexiko gefertigten Wagen aus Spargründen auf sehr vieles verzichtet werden musste. So hatte dieser sogenannte "1200er" (34 PS) keinen Handschuhfachdeckel, keine Sonnenblende beim Beifahrer und – heute unvorstellbar – keine Benzinuhr, sondern einen Reserveschalter. Mit dem Wetter hatte, so wurde uns berichtet, leider auch dieses Modell so seine Schwierigkeiten: "Bei Regen ist je nach Manöver (Beschleunigung oder Bremsen) das Wasser im Fußraum nach vorne oder hinten geschwappt. Eine Heizung war auch nur theoretisch vorhanden, daher habe ich wie üblich mit dem Eiskratzer die Windschutzscheibe eisfrei gehalten", was immerhin 300.000 Kilometer funktioniert hatte, bis es dem Rost schließlich reichte.

privat

Fiat Bravo 198, Baujahr 2007. Für 150.000 Kilometer ein treues Gefährt unseres Users Florian Lauss. "Er wird immer in Erinnerung bleiben", stand im angehängten Text. Unter anderem jener Samstag, als der stolze Besitzer mit vier Freunden "spontan von Rohrbach (Oberösterreich, Anm.) nach Salzburg auf ein Seiterl" fuhr. "Geraucht wie die Blöden und so weiter", ist die Zusammenfassung dieser Reise. Die Betonung liegt dabei wohl auf dem "und so weiter". Geendet hat das Wirken des Fiat übrigens mit einem Wildschwein in der Stadt Linz – Totalschaden.

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Im Spätherbst 1985 schließt unser Kollege Gianluca Wallisch einen "Megadeal" mit seinen Eltern ab: "Falls ich auf den Motorradführerschein verzichte, kriege ich nicht nur den Autoführerschein finanziert, sondern darf permanent – ohne jedes Mal fragen zu müssen (!) – Mamas Auto verwenden". Das klang für ihn erstmal sehr gut, wenn da nicht ein kleines Detail gewesen wäre: "Es war ein Fiat 127." Ein Problemherd war das Schloss der Fahrertür, "das vereiste – wie übrigens auch die Handbremse – gern und zuverlässig. So fand ich einmal eine Schneewächte im Fahrzeuginneren vor. Also fortan im Winter den schweren Stahl-Mülleimer ans Auto gelehnt, damit die Tür nicht mehr aufgehen konnte. Und ja nicht die Handbremse anziehen!" Aber wo Schatten ist, ist auch viel Licht, schreibt der Kollege, denn "Sommers hingegen war alles fein, er sprang brav an und wummerte 2 x 8 Watt fette Bässe aus der Hutablage raus. Auf dem Dach das strahlendweiße Surfboard, das neonpink-neongelbe Segel, der violette Mast und der mintfarbene Gabelbaum. Alles schön fixiert mit Spanngurten im Regenbogendesign. Cooler ging’s nicht!" Gehalten hat "Fifi", so der Name, bis 1989, als er gegen einen Fiat Uno getauscht wurde. "Eine andere, sehr traumatische Geschichte."

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Hier sehen Sie einen 1972er Opel Rekord "mit den 90 scharfen Vergaser-P.", wie unser Leser Otto Stoß nicht ohne Ironie schreibt. Den Wagen bekam er von seinem Vater geschenkt, und die erste Handlung als frischgebackener Autobesitzer war: "Sofort mit Flammen, Pentagrammen und Venom bemalt. Ein Verstärkerkassettenteil und Aufbauboxen reingeschraubt." Gehört wurde damit, Sie ahnen es bereits, "immer Metal pur und in voller Lautstärke!". Die junge Liebe sollte jedoch nicht für die Ewigkeit halten, so der Einsender: "Leider schied uns der Rost ..."

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Dieser Renault Clio war ein Geschenk an Einsender Stefan Weis. In seinem 13. Lebensjahr wechselte der Wagen vom Schwiegervater zum stolzen neuen Besitzer. "Noch vor der Autobahnauffahrt entschloss sich der Knauf des Schaltknüppels, das Innere des Wagens zu erkunden. Im neuen Zuhause angekommen, tat das Öl es ihm gleich, jedoch außerhalb des Wagens, was zu fröhlichen Putzorgien am Allgemeingrund führte." Fortan trug der Clio den passenden Namen "Spucki", und er hatte ein ernsthaftes wetterbezogenes Leiden, denn er "ängstigte sich vor Schnee, was schlagartig bekannt wurde, als er am Osterwochenende bei einsetzendem Schneefall im einspurigen Tunnel bockte und so noch kurz zu Radioehren kam." Das war dann leider auch Spuckis Ende, dem ein letzter Gruß in den Autohimmel folgen soll: "Danke, Spucki, du warst das beste erste Auto, das man sich wünschen konnte. Mit niemand anderem hätten wir mehr Wehwehchen erlebt, niemand anders hätte uns mehr über Wartung lehren können!"

privat

Dieses Prachtstück von einem Zweier-Golf wurde 1987 erbaut und Jahre später von unserem User Klaus Pachner in einer oberösterreichischen Bar namens "Wukiduk" erstanden. Der Kaufpreis: 20 (zwanzig!) Euro. "Ursprünglich war eigentlich eine Kiste Bier vereinbart, jedoch liest sich dies nicht gut in einem Kaufvertrag zur Vorlage bei der Versicherung." Doch der Abend sollte nicht ohne Bier enden, denn "zur Feier des Schnäppchenkaufs wurde gleich mit einigen (vielleicht zu vielen) Bieren im Wukiduk angestoßen." Die heitere Runde hatte eine großartige Idee, weil: "'Weiß ist ja eine fade Farbe. Wir könnten den Golf doch etwas einfärben.' Keine Mühen wurden gescheut und sogar eine 'Schablone' des damals aktuellen Logos der Band Tool angefertigt! Der Rest des Spray-Aktion in der Nacht war dann eher eine Improvisation. Das Auto war einfach 'fancy', um es mit der Sprache von damals auszudrücken." Die genannte Band hatte es dem Golf nun angetan, und so brachte er seinen Besitzer 2006 sogar bis ins weit entfernte Nürnberg auf ein Konzert. (Žarko Janković, 4.9.2015)

Foto: privat